Newplacement - Chancen in einer neuen Arbeitswelt

Über Newplacement zum New-Work - Newplacement als Förderer von New-Work

Wenn man New-Work als das individuell zusammengestellte Ergebnis von rückgebauter Lohnarbeit, High-Tech Selbstversorgung und Berufung versteht, so kann Newplacement für alle drei Komponenten dieser neuen Arbeitswelt einen wichtigen Beitrag leisten. Es geht um die Anpassung, um die Veränderung, die sich in allen Bereichen manifestiert, wenn auch in unterschiedlicher Art und Weise und Intensität.

Gerade der Rückbau der Lohnarbeit kann dazu führen, dass durch die fortschreitende Digitalisierung und Automatisierung die Arbeit rascher abzuwickeln ist aber auch in anderer Form erledigt wird. Ergebnisse können durch den Einsatz neuer Technologien (Einsatz spezifischer Software, erweiterte Automatisierung, 3D-Druck, etc.) effizienter erzielt werden, was für den/die MitarbeiterInnen Erleichterungen und Beschleunigung ergeben, andererseits auch einen Wissenszuwachs bedeuten kann, der erst erworben werden muss. Hier zeigt sich spätestens die Notwendigkeit lebensbegleitenden Lernens und der intensiven Beschäftigungen mit den theoretischen Anforderungen neuer Arbeit. Das sollte jedenfalls kein Motiv darstellen, Ältere aus diesem Anpassungsprozess auszuschließen. Es stellt Gefahr und Chance gleichermaßen dar und sollte für die meisten MitarbeiterInnen ein überwindbares Hindernis darstellen. Natürlich sollte hier eine Unterstützung und Förderung des Unternehmens Platz greifen und auch die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen bzw. adaptiert werden. Durch die frühzeitige Einbindung und Nutzung des Potenzials der MitarbeiterInnen (sowohl als Individuen wie als projektbezogen zusammenwirkendes Team) kann und sollte diese Neuorientierung, dieses Newplacement in Richtung Berufung gehen, womit die ideale Form einer arbeitsbezogenen Lebensgestaltung (Life Balance) erreicht werden kann. Damit  geht auch eine Neubewertung von Arbeit einher, eine Neuvermessung von Arbeit und eine Begriffserweiterung, die auch die von Bergmann geforderte High-Tech Selbstversorgung einbezieht. Eigen-Arbeit, soziale Arbeit, wie Pflege und Bildung, Lehre und Erziehung sollten in diesem erweiterten Arbeitsbegriff inkludiert sein. Es ist ohnehin nicht nachvollziehbar, dass Erziehung zu Hause als Hobby, wenn nicht gar als  Spinnerei und privatem Luxus angesehen wird,  in einem öffentlichen Heim als Lohnarbeit einen relativ hohen Stellenwert in der Gesellschaft bekommt, wahrscheinlich nur deshalb,  weil sie finanziell abgegolten wird. Analoges gilt für Pflege und Bildung, wobei der Bildungsbegriff ohnehin auch mit dem Erziehungsbegriff Überschneidungen aufweist.

Diese Rückführung von Lohnarbeit stellt sich mittels Newplacement als eine sinnvolle Adaptierung auf eine weitgehend durch die Nutzung neuer Technologien mögliche neuer Arbeit dar, die mehr als bisher von Gestaltungsmöglichkeiten der involvierten MitarbeiterInnen geprägt ist bzw. werden kann. Dazu gesellen sich auch Impulse und Aufgaben, die durch entsprechende Vernetzung mit Kunden/Kundinnen und Lieferanten/Lieferantinnen möglich und sinnvoll erscheinen. Damit gehen  auch eine komplexere Planung und Steuerung des gesamten Wertschöpfungsprozesses einher, der seinerseits neue und herausfordernde Aufgabenstellungen generiert, was wiederum Qualifizierung, neue Jobs und gegebenenfalls Berufungen nach sich zieht. In diesem Kontext ist Newplacement so zu definieren, dass es nicht primär um Trennungen geht, wie dies der Begriff des Outplacements ausschließlich beinhaltet, während Newplacement sämtliche Veränderungen im Auge hat und sich auf diesen Change Prozess konzentriert und eine Bewältigung durch bestehendes Personal prioritär behandelt. Es ist daher leicht nachvollziehbar, dass dieser Prozess frühzeitig initiiert werden muss und auch die dafür erforderlichen Qualifikationen gegeben sein müssen. Sollten sich bei der Integration in die neue Aufgabe oder das neue Umfeld Schwierigkeiten ergeben, so kann natürlich auch eine Trennung in Form eines klassischen Outplacements eine Lösung darstellen. Allerdings sollte man die Begriffe Outplacement und Newplacement nicht synonym verwenden, da Aussagekraft, Wirkung und Semantik von Newplacement eine andere ist und vor allem wichtige Funktionen positiver Personalentwicklung für jede Art beruflicher Veränderungen erfüllt. Diese haben betriebswirtschaftliche wie volkswirtschaftliche Auswirkungen, die erst im Zuge der konkreten Anwendung erkennbar werden, sei es nur die Erkenntnis des Mitarbeiters oder der Mitarbeiterin, dass sie sich für neue Aufgaben zu qualifizieren haben und Ihren Beitrag leistenkönnen. Denn als einseitige Anweisung wird diese Umstellung auf neue Aufgaben nicht funktionieren. Newplacement ist eine innovative Personal- und Persönlichkeitsentwicklungsmaßnahme, die durch externe professionelle Beratung und Begleitung für einzelne MitarbeiterInnen und Führungskräfte entsprechende, neue berufliche Aufgaben und Perspektiven innerhalb und/oder außerhalb des Unternehmens aufzeigt und realisieren hilft. Ein rechtzeitig eingeleiteter Veränderungsprozess, der auch eine gänzliche Trennung vom Unternehmen vorsehen kann, berücksichtigt sowohl die Interessen des/der Betroffenen (Fortsetzung der beruflichen Karriere) wie die des Unternehmens (Erhalt von Produktivität, Know-how, Betriebsklima, Attraktivität als ArbeitgeberIn und Image). Ziel der Beratung ist es, auf Basis einer umfassenden Potenzial- und Situationsanalyse eine neue, den Interessen und Fähigkeiten des Mitarbeiters adäquate Beschäftigung zu finden. Im Falle der Trennung sollte diese auf einvernehmlicher Basis möglichst viele relevante Aspekte beider Seiten berücksichtigen.

Bei genauerer Betrachtung der Entwicklungen  in den Betrieben ist eher eine Neuausrichtung sämtlicher Aufgaben zu entdecken als ein bloß linearer Rückbau der Lohnarbeit, was speziell die blue-collar-worker betrifft. Eine besondere Chance liegt  insbesondere darin, dass von der Neuorganisation einer Abteilung, einer Business Unit, eines wichtigen Prozessschrittes Folgen für andere, mehrere oder gar alle von dieser Veränderung betroffenen Einheit ausgehen, die eine intensivere Zusammenarbeit, eine abwicklungs- und ergebnisverändernde Betrachtungsweise ergeben, in vielen Fällen notwendig machen. Mit anderen Worten, es  werden durch eine konkrete Maßnahme synergetische Wirkungen bei anderen möglich, selbst wenn diese nicht sofort sichtbar sind. Vorstellbar ist das etwa im Bereich der Datenerhebung und der Zusammenführung sowie ganzheitlicher Auswertung nach neuen relevanten Kriterien. Damit wird das Thema Digitalisierung explizit angesprochen, dass diese Überlegungen zu einer derzeit intensiven Diskussion in sehr vielen Betrieben führen.

Gleichzeitig ist hier eine Parallele zur High-Tech Eigenversorgung zu sehen, die ebenfalls diesen Entwicklungen unterworfen ist und die Notwendigkeit der Auseinandersetzung mit den technologischen Möglichkeiten nach sich zieht, die besonders ältere Menschen trifft, die sich mit diesen Veränderungen – auch wenn nur privat- auseinandersetzen müssen. Bei der Eigenversorgung muss es jedoch nicht bloß um einen Single Haushalt gehen, sondern handelt es sich  meist um einen Familienverband, eine Wohn- und/oder Lebensgemeinschaft, um Nachbarschaftshilfe sowie um andere Formen des sozialen Zusammenlebens. Diese Eigenversorgung ändert sich je nach Alter und Umstände (Gesundheit) und unterliegt einer immer größer werdenden Dynamik. StudentInnen, die eine WG bilden, eine frisch gegründete Familie, die Zuwachs erhält und ein alterndes Ehepaar, dessen Kinder und Enkel Unterschlupf, Unterstützung in den verschiedensten Formen suchen und auch finden. Dieses Netzwerk kann von moderner Technologie Nutzen ziehen und die Flexibilität in ein verändertes, menschlicheres  Lebens- und Zusammenlebenskonzepts einbauen.

Norman & Partner, Dr. Alexander Norman, www.newplacement.at

Kategorie: Artikel