Ältere als Fachkräftepotenzial

Ein Artikel der WKO zum Thema Fachkräftesicherung

Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung ist es ratsam, den Radius der Fachkräftesuche auch auf ältere Fachkräfte auszuweiten. Ihr Betrieb wird davon profitieren.

Nahezu jedes Unternehmen braucht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ihr Know-how und ihre langjährige Erfahrung einbringen und auch jüngere Fachkräfte coachen und ausbilden können.

Stereotype und Vorurteile, die unser Denken prägen:
Ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind … und was sich dagegen sagen lässt

  • zu teuer ... Das Einkommen älterer Beschäftigter ist zwar in manchen Fällen höher als jenes der jüngeren, dafür steht oftmals wertvolles fachliches Know-how zur Verfügung. Im Falle des Ausscheidens muss dieses Fachwissen via externe Beratungsleistungen teuer zugekauft werden.
  • weniger leistungsfähig ... Die körperliche Leistungsfähigkeit kann sich vermindern, ältere Fachkräfte verfügen über andere Qualitäten, die im geistig-sozialen Bereich liegen.
  • häufiger krank ... Die Statistik sagt das Gegenteil, die Zahl der Krankheitsfälle ist geringer, allerdings im Falle der Fälle ist die Zahl der Absenztage höher.
  • nicht lernfähig ... Stimmt nicht, ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter lernen anders, aber nicht schlechter.
  • technologiefeindlich ... Jede Neuerung hat Feinde – aber es stimmt: Skepsis und Ablehnung nehmen im Alter zu. Das macht nichts, denn gerade dieser Konfliktprozess kann positiv genutzt werden, um erforderliche Korrekturen durchzuführen.
  • Qualifikationen veraltet ... Was die Schulbildung betrifft, so stimmt dieses Argument natürlich. Der Erwerb von Zusatzqualifikationen aber ist keine Frage des Alters, sondern der individuellen und betrieblichen Bildungskultur. Nicht zu unterschätzen ist das hohe Maß an Erfahrungswissen, das so manche fehlende Formalqualifikation ausgleicht.
  • Für Zukunft des Unternehmens nicht wichtig ... Der Rückgriff auf junge Arbeitskräfte lahmt, es stehen – bedingt durch demografische Veränderungen – schlichtweg nicht genügend qualifizierte Arbeitskräfte zur Verfügung.
  • Bei Kunden unerwünscht ... Stimmt in sehr jungen Branchen mit hoher Trenddynamik. Für viele Branchen aber gilt: Kunden schätzen die höhere Verkaufskompetenz älterer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Insbesondere ältere Kundinnen und Kunden lassen sich gerne von Gleichaltrigen beraten. (Quelle: Broschüre „Generationen-Balance in Unternehmen“)

Fazit: Mit dem Alter wandelt sich das Leistungsprofil, älter zu sein impliziert nicht notwendigerweise auch Defizite!

Welche Tipps gibt es für die Rekrutierung älterer Fachkräfte?
Klären Sie folgende Fragen im Vorfeld ab:

  • Wie ist die Einstellung gegenüber älteren Beschäftigten in Ihrem Unternehmen?
  • Ist es möglich, ein alternsgerechtes Arbeitsumfeld zu bieten - um die Beschäftigungsfähigkeit und Gesundheit der älteren Belegschaft zu erhalten?
  • Sind die Tätigkeiten grundsätzlich geeignet, um von älteren Fachkräften ausgeführt zu werden (körperliche Belastung)?
  • Für eine Rekrutierung von Älteren könnten für Sie Personen im Ruhestand in Frage kommen – sind besonders für befristete Projekte und für eine rasche Besetzung offener Stellen geeignet. Beispielsweise können Sie ehemalige Führungskräfte über den ASEP Austrian Senior Experts Pool bei der Realisierung von Projekten unterstützen.
  • Bei der Formulierung der Stellenanzeigen bietet es sich an, ausdrücklich darauf hinzuweisen, dass auch Bewerbungen von älteren Personen erwünscht sind. Sie können beispielsweise auch betonen, wie wichtig Berufserfahrung in Ihrem Unternehmen ist.
  • Bei einem Vorstellungsgespräch mit älteren Bewerberinnen und Bewerbern ist es empfehlenswert abzugleichen, welche Erfahrungen und (Spezial-)Kenntnisse vorliegen und welche benötigt werden. Bei Personen die längere Zeit arbeitslos oder auf demselben Arbeitsplatz beschäftigt waren, können Sie zB nach absolvierten Weiterbildungen fragen um zu prüfen, ob sich die Person auf dem aktuellen Stand befindet. (Quelle: Die Information stammt größtenteils aus der Handlungsempfehlung "Rekrutierung Älterer" des KOFA)


Welche finanziellen Förderungen gibt es für ältere Fachkräfte?   

  • Eingliederungsbeihilfe („Come Back“): möchten Sie eine vorgemerkte arbeitslose Person ab 45 Jahren einstellen, können Sie vom AMS einen Lohnkostenzuschuss erhalten.
  • Altersteilzeitgeld: wenn mit einer Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter eine Altersteilzeit bis zum Pensionsantritt vereinbart wurde, ersetzt Ihnen das AMS einen Teil der finanziellen Aufwendungen, die Ihnen durch den Übertritt in die Altersteilzeit zusätzlich entstehen.
  • Teilpension: wenn mit einer bzw einem Beschäftigten eine Teilpensionsvereinbarung (Reduzierung der Arbeitszeit oder Fortführung einer bestehenden Altersteilzeitvereinbarung) abgeschlossen wurde, ersetzt das AMS die finanziellen Aufwendungen, die durch den Übertritt in die Teilpension über die tatsächlich geleistete Arbeitszeit hinaus entstehen.
  • Qualifizierungsförderung für Beschäftigte: das AMS fördert die Kosten für Weiterbildungen von älteren Beschäftigten.

Für nähere Informationen zu den einzelnen Förderungen wenden Sie sich bitte an Ihre zuständige AMS-Geschäftsstelle.

Den gesamten Artikel inkl. aller Verlinkungen können Sie hier lesen.

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