Arbeit alternsgerecht gestalten

Ein Artikel der WKO zu alternsgerechtem Arbeiten

Durch ein alternsgerechtes Arbeitsumfeld sichern sich Unternehmen das Know-how ihrer erfahrensten Fachkräfte und sorgen für den langfristigen Erhalt der Arbeitsfähigkeit sowohl der jungen als auch der älteren Belegschaft.

Warum alternsgerechtes Arbeiten?


Sie möchten...

  • ... Ihre Fachkräfte lange produktiv und motiviert im Unternehmen halten?
  • ... Fluktuation und Ausfälle vermindern?
  • ... die Wettbewerbsfähigkeit ihres Unternehmens halten bzw. erhöhen?
  • ... die Arbeitsfähigkeit ihrer Fachkräfte erhalten bzw. steigern?
  • ... Expertise für Ihr Unternehmen sichern?
  • ... eine attraktive Arbeitgeberin bzw. ein attraktiver Arbeitgeber für Fachkräfte sein?
  • ... den Wissenstransfer zwischen Jung und Alt sichern?
  • ... ein gutes Arbeitsumfeld bieten?

Mit alternsgerecht gestalteten Arbeitsplätzen und Arbeitsabläufen sprechen Sie alle Generationen an und werden eine attraktive Arbeitgeberin bzw. ein attraktiver Arbeitgeber. Alternsgerechte Gestaltung von Arbeitsplätzen heißt, für alle Altersgruppen – von jungen bis zu langjährigen und erfahrenen Arbeitskräften – die richtigen Maßnahmen zu setzen, um Arbeitsfähigkeit ein ganzes Arbeitsleben lang zu fördern. Alternsgerechte Arbeitsbedingungen erhöhen die Anzahl der gesunden Lebensjahre insgesamt, wirken also vorbeugend.

Erste Schritte zum Einstieg in die alternsgerechte Arbeitsgestaltung:
Führen Sie eine Altersstrukturanalyse in Ihrem Betrieb durch. Als Tool dafür bietet sich bspw der AUVA-Altersstrukturcheck an, der den Ist-Stand der Altersverteilung in Ihrem Betrieb erhebt und einen Blick in die Zukunft ermöglicht. Der Unternehmens-Check der Website www.arbeitundalter.at zeigt Ihnen, wie es in Ihrem Unternehmen mit Generationenmanagement und alternsgerechtem Arbeiten aussieht und ob Handlungsbedarf besteht.

Wie kann man alternsgerechtes Arbeiten im Betrieb umsetzen?
Die Initiative Arbeit & Alter, bestehend aus WKÖ, IV, ÖGB und AK, hat gemeinsam mit Expertinnen und Experten praxisnahe Tipps & Lösungen zur Umsetzung von alternsgerechtem Arbeiten im Unternehmen entwickelt. Auf www.arbeitundalter.at finden Sie auch zahlreiche praktische Beispiele, die Ihnen bei der Realisierung einzelner Schritte helfen, ohne gleich externe Beraterinnen oder Berater  beiziehen zu müssen.

Die 4 zentralen Handlungsfelder

Erfahrungen aus der betrieblichen Praxis und Arbeitswissenschaft zeigen, dass 4 Handlungsfelder von zentraler Bedeutung für alternsgerechte Arbeitsbedingungen sind:

  • Führung
    Die Haltung von Führungskräften gegenüber verschiedenen Generationen hat für die gesamte Unternehmenskultur Vorbildwirkung. Der Einfluss von wertschätzendem Führungsverhalten wirkt sich doppelt so stark auf die Verbesserung der Arbeitsfähigkeit über 50-jähriger Personen aus, als bspw. mehr Sport in der Freizeit.
    Best-Practice-Beispiel: „Die Geschäftsführung eines mittelgroßen Metallgewerbebetriebes hat sich zum Ziel gesetzt, die Fehlerquoten weiter zu senken. Gelungen ist ihr das letztlich dadurch, dass der Produktionsleiter wöchentlich eine Besprechung mit seinen Gruppenleitern abhält. Es werden Informationen zu Produkten und Zielvorgaben ausgetauscht und aktuelle Probleme besprochen. Die älteren Meister tragen mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung viel dazu bei, dass Lösungen gefunden werden. Die jüngeren Kollegen wollen rasch handeln und helfen durch kreative Ideen, dass Neuerungen umgesetzt werden.“
  • Weiterbildung
    Ihr Betrieb profitiert auch von der Weiterbildung älterer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ältere Fachkräfte lernen zwar in anderer Art und Weise als jüngere, sind aber genauso aufnahmefähig. Besonders wichtig ist, dass der Inhalt Bezug zur Praxis aufbaut. Lernen im Beruf trägt oft zur Motivation und auch persönlichen Weiterentwicklung bei.
    Best-Practice-Beispiel: „Eine Bank stellt fest, dass mit der Entwicklung neuer Produkte und Anwendungen für Kundinnen und Kunden (E-Banking von zu Hause, Services wie Apps etc.) mitunter manche ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Probleme haben, jüngere aber weniger. Umgekehrt bemerken sie, dass im direkten Kundenkontakt sich Ältere oft leichter tun. Diese beiden Stärken bauen sie in ein beidseitiges Mentoring Programm ein. Jüngere erklären Älteren die Welt der Apps und zeigen, wie man sie auf Mobiltelefone herunterlädt und nutzt. Ältere gehen mit den Jüngeren direkte Situationen mit Kundinnen und Kunden durch. Die Maßnahme findet hohen Anklang. Alle Beteiligten profitieren davon und die Arbeit macht mehr Spaß.“
  • Gesundheit
    Gesundheit ist die Grundlage für unser gesamtes Leben, und zwar sowohl im privaten Bereich, als auch im Arbeitskontext. Durch das Älterwerden nimmt die körperliche Leistungsfähigkeit (z.B. Muskelkraft) zwar ab, die psychischen Fähigkeiten (Denken, Konzentrationsfähigkeit, Umgang mit Emotionen) bleiben aber gleich und die geistig-soziale Fähigkeiten (Geübtheit, Urteilsvermögen, Bewältigung komplexer Aufgaben, soziale Kompetenz) nehmen sogar zu. Um die Arbeitsfähigkeit älterer Fachkräfte zu erhalten bzw zu steigern, helfen oft Maßnahmen, wie bspw. Schriftzüge auf Arbeitsgeräten vergrößern, Bewegungspausen, Hilfsvorrichtungen oder ergonomisch eingerichtete Arbeitsplätze.
    Best-Practice-Beispiel: „In einem Bürobetrieb werden innerbetriebliche Bewegungsmoderatorinnen und -moderatoren („MitarbeiterInnen bewegen MitarbeiterInnen“) von der Gebietskrankenkasse ausgebildet. Diese führen dann am Arbeitsplatz bzw. in den Pausen gezielt mit den Kolleginnen und Kollegen Bewegungsübungen durch. Da die Anleitung aus den eigenen Reihen kommt, steigen recht viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf das Angebot ein. Zudem fördert das gemeinsame Bewegen auch den Teamgeist.“
  • Arbeitsorganisation
    Setzen Sie nach Möglichkeit Ihre Fachkräfte dem jeweiligen Alter entsprechend ein. Beispielsweise können Mikropausen oder kürzere Dienste die Arbeitsfähigkeit von älteren Personen erhöhen. Sie könnten auch ältere Beschäftigte eher mit körperlich entlastenden Positionen betrauen. Wichtig ist bei der Ausgestaltung der Betriebsabläufe, dass die Weitergabe von Erfahrungswissen an Jüngere gewährleistet ist.
    Best-Practice-Beispiel: „In einer Kleinstadt gibt es ein Autohaus, in dem sowohl Autos verkauft als auch Autos repariert werden. Es gibt dort klassische Berufsverläufe vom Lehrling bis zum Meister – und zwar sowohl im Verkauf als auch in der Werkstatt. Was das Unternehmen auszeichnet, ist der mögliche Wechsel von der Werkstatt in den Verkauf – zumindest dann, wenn einer der Mitarbeiter die körperliche Arbeit nur noch schwer leisten kann. Ein Mechanikermeister ist nach 30 Jahren Werkstatt und nach einer Verkaufstrainingsschulung nunmehr im Verkauf tätig.“ (Quellen: Website Arbeit & Alter)

Den gesamte Artikel der WKO inkl. aller Verlinkungen können Sie hier lesen.

Kategorie: Artikel