Arbeitsplatzunsicherheit wird nicht von allen ArbeitnehmerInnen gleich erlebt. Das Gefühl kann durch die Angst entstehen, unfreiwillig den Job zu verlieren oder schlechtere Arbeitsbedingungen vorzufinden, wie mehr Zeitdruck oder weniger Karrierechancen. Das Wohlbefinden sinkt, und dies kann der Gesundheit schaden.
Was können Führungskräfte überhaupt beeinflussen?
Führungskräfte können persönliche Bewertungsmuster und makroökonomische Bedingungen nicht beeinflussen. Die psychologischen Arbeitsbedingungen jedoch können sie verändern und damit motivieren.
3 Tipps für Führungskräfte, um die Motivation zu erhöhen
- Wertschätzung zeigen: Wenn Beschäftigte trotz schwieriger Zeiten Engagement und Leistung zeigen, ist es wesentlich, sie dafür „zu belohnen“. Denn wenn man gefühlt mehr Arbeitsleistung erbringt, als man Wertschätzung erhält, dann steigert dies das Risiko für Herz-Kreislauf- und Muskel-Skelett-Erkrankungen signifikant. Wenn Arbeitsplatzsicherheit oder Gehaltserhöhungen wegfallen, dann bleiben „nur“ weiche Faktoren wie Lob und Wertschätzung.
- Autonomie einräumen: Vielen Führungskräften fällt es in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten schwer, Verantwortung abzugeben. Sie haben den Eindruck, dass eine „klare Linie“ wichtig wäre. Dinge selbst entscheiden zu können, ist jedoch ein wichtiger Faktor für persönlichkeitsförderliche Arbeit und Motivation.
- Der Arbeit Sinn verleihen: Auch wenn die Tätigkeit dieselbe ist, macht es einen großen Unterschied, ob ich deren Bedeutung kenne. Welchen Unterschied macht die Qualität meiner Arbeit für andere in der Firma? Wer nutzt die Ergebnisse wofür?
3 Tipps für Führung mit Homeoffice
Viele Führungskräfte mussten in den vergangenen Monaten zum ersten Mal virtuelle Teams führen. Sie können trotzdem aktiv gestalten, um die Motivation der ArbeitnehmerInnen zu erhalten.
- Persönlicher Kontakt sollte auch zu denjenigen gehalten werden, die gerade nicht im Büro arbeiten, z. B. durch Telefongespräche. Ständige Kontrollanrufe sind damit nicht gemeint.
- Klarheit über die Erreichbarkeit der Teammitglieder kann durch zugängliche Listen oder ein Online-Kollaborationstool hergestellt werden.
- Aufgaben müssen klarer als sonst kommuniziert werden, da es schwieriger ist, informell Dinge nachzufragen.
3 Tipps für die betriebliche Prävention
- Evaluieren Sie aktuelle psychische Belastungen, z. B. mit einer Mini-Befragung zu spezifischen Themen.
- Geben Sie Führungskräften konkrete Gestaltungshinweise.
- Nutzen Sie Präventionsstunden so weit wie möglich auch virtuell aus und seien Sie präsent.
Mag.a Veronika Jakl, Arbeitspsychologie Jakl, www.apjakl.at - Vortragende beim WAGE-Unternehmensforum 2019
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